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Herzrasen (bei anfallsartiger Vorhoftachykardie)
Auch bei gesunden Menschen schlägt das Herz manchmal sehr schnell, zum Beispiel beim Sport oder unter Stress. Das ist normal. Wenn das Herz jedoch aufgrund einer Erkrankung mehr als 100-mal pro Minute schlägt, wird dies oft als „Herzrasen“ bezeichnet.
Bei der anfallsartigen Vorhoftachykardie (paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie) tritt das Herzrasen plötzlich auf: Der Herzschlag ist dann zwar zu schnell, bleibt aber regelmäßig – und meist verschwindet das Herzrasen nach kurzer Zeit von selbst.
Diese Form der Herzrhythmusstörung hat in der Regel keine ernsten Folgen. Es gibt aber andere, bedrohlichere Erkrankungen, die zu Herzrasen führen – zum Beispiel das Vorhofflimmern. Dabei schlägt das Herz zusätzlich unregelmäßig. Hier informieren wir nur über das Herzrasen bei anfallsartiger Vorhoftachykardie.
Symptome
Wenn das Herz plötzlich sehr schnell schlägt, ist das oft als Herzrasen oder Herzklopfen (Palpitationen) zu spüren. Der Puls liegt dabei meist zwischen 180 und 200 Schlägen pro Minute, kann aber auch etwas darunter oder darüber liegen. Das kann unangenehm sein und Angst machen. Möglich sind Schwindel, Übelkeit, Brustschmerzen und Atemnot; seltener kommt es zu einer Ohnmacht (Synkope) und als Folge zu Stürzen. Manche Menschen müssen nach einem Anfall viel Wasser lassen.
Lebensbedrohliche Folgen sind bei einer anfallsartigen Vorhoftachykardie sehr selten.
Ursachen und Risikofaktoren
Wie schnell das Herz schlägt, hängt bei einem gesunden Menschen von der körperlichen und psychischen Belastung ab, wie Sport, Stress oder Nervosität. Die Anpassung des Pulses an die Belastung wird vom sogenannten Sinusknoten im rechten Vorhof gesteuert. Wenn zum Beispiel durch Treppensteigen oder Lampenfieber der Puls steigt, bezeichnet man das als Sinustachykardie.
Die Ursache für das Herzrasen bei einer anfallsartigen Vorhoftachykardie ist meist eine Störung im sogenannten AV-Knoten. Er liegt zwischen den Vorhöfen und Herzkammern. Normalerweise nimmt er bei jedem Herzschlag den Impuls aus den Vorhöfen auf und leitet ihn in die Herzkammern weiter.
Es kann sein, dass sich im AV-Knoten zwei Gewebebereiche bilden, zwischen denen ein Impuls hin und her kreist. Wenn das passiert, gibt der AV-Knoten zu viele Impulse an die Herzkammern ab. Das lässt das Herz sehr schnell schlagen. Eine weitere Ursache können schnelle Fehlimpulse sein, die in den Herzvorhöfen entstehen und den zu schnellen Herzschlag auslösen.
Auslöser eines Anfalls kann eine sogenannte Extrasystole sein. Das ist ein zusätzlicher Herzschlag. Extrasystolen treten spontan auch bei Gesunden immer mal wieder auf und machen selbst keine Probleme. Ebenso können Störungen im Salzhaushalt, Alkohol- oder Drogenkonsum sowie Stress das Risiko für eine anfallsartige Vorhoftachykardie erhöhen.
Häufigkeit und Verlauf
Die anfallsartige Vorhoftachykardie ist relativ häufig. Sie betrifft vor allem jüngere Erwachsene und kommt bei Frauen häufiger vor als bei Männern.
Ein Anfall beginnt in der Regel plötzlich, hält für einige Minuten an und hört genauso plötzlich wieder auf. Bei manchen Menschen kann die Tachykardie auch länger als eine Stunde dauern.
Die Zeit zwischen den Attacken kann unterschiedlich sein: Bei manchen Betroffenen treten mehrere Anfälle pro Tag auf, bei anderen liegen Tage, Wochen oder Monate zwischen zwei Anfällen.
Diagnose
Meist weisen schon die typischen Symptome und der Verlauf auf eine anfallsartige Vorhoftachykardie hin. Um die Erkrankung sicher festzustellen, ist aber – wie bei allen Herzrhythmusstörungen – ein Elektrokardiogramm (EKG) erforderlich. Die Diagnose kann schwierig sein, weil eine Attacke nicht unbedingt dann auftritt, wenn man an das EKG-Gerät angeschlossen ist. Das EKG kann dann normal aussehen. Häufig wird deshalb auch ein Langzeit-EKG über 24 Stunden gemacht. Dazu erhalten die Patientin oder der Patient einen kleinen sogenannten EKG-Rekorder, den man sich zum Beispiel unter der Kleidung um den Hals hängen kann. Das Gerät ist mit drei bis fünf Elektroden verbunden, die auf die Haut des Brustkorbs geklebt werden.
Mit ähnlichen Rekordern kann der Herzschlag auch über mehrere Tage aufgezeichnet werden. Wenn in dieser Zeit kein Anfall auftritt, kann die Untersuchung wiederholt werden. Manche speziellen Aufnahmegeräte – sogenannte Event-Rekorder – können den Herzschlag über mehrere Jahre aufzeichnen und so auch selten auftretende Herzrhythmusstörungen feststellen. Die Geräte sind so klein, dass sie unter die Haut implantiert werden können. Manche Rekorder lassen sich auch mit dem eigenen Smartphone koppeln. Sie zeichnen die Herztätigkeit nicht dauerhaft auf, sondern nur dann, wenn man Symptome spürt und die Aufnahme startet.
Um die genauen Ursachen festzustellen und andere, schwerere Herzrhythmusstörungen auszuschließen, kommen weitere Untersuchungen wie ein Ultraschall des Herzens (Echokardiografie) oder Schilddrüsenuntersuchungen infrage. Mit einer speziellen Herzkatheter-Untersuchung kann zum Beispiel geprüft werden, ob angeborene zusätzliche Leitungsbahnen zwischen den Vorhöfen und den Herzkammern vorhanden sind. Das kann ebenfalls zu schnellem Herzschlag führen, zudem besteht ein höheres Risiko für Komplikationen. Fachleute sprechen dann von einem Präexzitationssyndrom.
Behandlung
Wichtige Voraussetzung für eine Behandlung des Herzrasens bei anfallsartiger Vorhoftachykardie ist der Ausschluss schwerer Herzrhythmusstörungen, denn sie erfordern andere Behandlungen.
Wer ansonsten gesund ist und sich durch das gelegentliche Herzrasen nicht eingeschränkt fühlt, benötigt dann in der Regel keine Behandlung.
Zudem gibt es einfache Methoden, mit denen man einen Anfall selbst beenden kann – zum Beispiel, indem man schnell ein Glas kaltes Wasser trinkt – oder für einige Sekunden gegen die zugehaltene Nase und den geschlossenen Mund presst.
Solche Maßnahmen werden auch in der Arztpraxis oder im Krankenhaus zuerst ausprobiert. Wenn sie nicht helfen, werden Medikamente gespritzt. Nur selten ist es nötig, einen Anfall durch einen Stromstoß zu beenden (Kardioversion).
Wenn die Anfälle eine starke Belastung sind, kann es sinnvoll sein, die Attacken dauerhaft zu unterdrücken – zum Beispiel mit Medikamenten oder mithilfe eines Katheter-Eingriffs am Herzen.
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